Wenn die Nächte unruhig werden
Viele Frauen erleben in den Wechseljahren nicht nur körperliche Veränderungen, sondern auch zunehmende Schlafprobleme.
Nächtliches Aufwachen, Einschlafstörungen, starkes Schwitzen oder Gedankenkarusselle rauben Energie – und führen auf Dauer zu Erschöpfung, Gereiztheit und innerer Unruhe.
Studien zeigen, dass bis zu 60 % der Frauen in den Wechseljahren unter Schlafstörungen leiden.
In diesem Artikel erfährst du:
- Was die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen in den Wechseljahren sind
- Welche 10 wirksamen Strategien du anwenden kannst
- Welche Rolle Hormone, Ernährung und Lebensstil spielen
Warum kommt es in den Wechseljahren zu Schlafstörungen?
Die Ursache für den gestörten Schlaf liegt meist nicht in der Psyche – sondern in den Hormonen. Mit Beginn der Perimenopause (oft ab Mitte/Ende 40) sinkt der Spiegel von Progesteron und Östrogen – und das beeinflusst viele Prozesse im Körper.
1. Östrogenmangel
- Führt zu Hitzewallungen, Nachtschweiß und Schlafunterbrechungen
- Östrogen ist wichtig für die Temperaturregulation, die Stimmung und den Schlafrhythmus
2. Progesteronmangel
- Progesteron wirkt beruhigend auf das Nervensystem – es wird oft als “natürliches Schlafmittel” bezeichnet
- Ein Mangel kann zu innerer Unruhe, Nervosität und Einschlafproblemen führen
3. Cortisol-Dysregulation
- Stress oder Schlafmangel können den Cortisolspiegel erhöhen – das Stresshormon wirkt „aufweckend“
- In den Wechseljahren ist das Nervensystem empfindlicher → Schlafqualität leidet
4. Melatonin sinkt mit dem Alter
- Der körpereigene Schlafregulator Melatonin nimmt ab 40–45 Jahren ab
- Besonders relevant für Einschlafzeit und Tiefschlafphasen
5. Weitere Faktoren
- Schilddrüsenprobleme (z. B. bei Hashimoto)
- Gewichtszunahme → Schnarchen oder Schlafapnoe
- Sorgen, Grübeln, neue Lebensphase (leeres Nest, Job, Beziehung)
10 wirksame Strategien gegen Schlafstörungen in den Wechseljahren
Hier kommen die besten Tipps, um natürlich & ganzheitlich wieder besser zu schlafen:
1. Feste Schlafenszeiten etablieren
Der Körper liebt Rhythmen. Gehe möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett – auch am Wochenende.
Ideal: zwischen 22:00–23:00 Uhr. So nutzt du die tiefsten Regenerationsphasen.
2. Temperatur im Schlafzimmer optimieren
Die ideale Schlaftemperatur liegt bei 16–18 °C.
Achte auf leichte, atmungsaktive Bettwäsche (z. B. aus Baumwolle oder Leinen) und lüfte vor dem Schlafen.
3. Koffein und Alkohol am Abend meiden
Beides stört den Schlaf erheblich – auch wenn es zunächst beruhigend wirkt.
Letzter Kaffee: mind. 6 Stunden vor dem Schlafen
Alkohol reduziert die Tiefschlafphasen und fördert nächtliches Erwachen
4. Entspannungstechniken am Abend
Führe ein Abendritual ein – damit Körper und Geist „herunterfahren“ können.
Beispiele:
- Atemübung (z. B. 4-7-8-Atmung)
- Progressive Muskelentspannung
- Meditation oder Bodyscan
- Lavendelbad oder Fußbad mit Magnesium
5. Ernährung anpassen
Schwere Mahlzeiten am Abend belasten die Verdauung. Vermeide Zucker, Weißmehl, zu viel Fett.
Stattdessen:
Ein leichtes Abendessen mit Tryptophan-reichen Lebensmitteln (z. B. Hafer, Banane, Mandeln, Hirse) kann die Melatoninbildung fördern.
6. Sanfte Pflanzenkraft nutzen
Pflanzen mit beruhigender Wirkung sind bei Wechseljahres-Schlafstörungen sehr hilfreich:
- Lavendel (z. B. als Kapsel, Tee, Öl)
- Passionsblume, Hopfen, Baldrian, Melisse
- Ashwagandha zur Stressreduktion
- Frauenmantel, Maca und Cordyceps bei hormoneller Dysbalance
Viele Frauen berichten von guter Wirkung bei Kombinationen in Tees oder Präparaten.
7. Bewegung – aber zur richtigen Zeit
Tägliche Bewegung fördert den Schlaf – aber:
Intensives Training nicht nach 18 Uhr, da es den Kreislauf und Cortisolspiegel anregt.
Ideal:
- Spazierengehen am Nachmittag
- Yoga oder Dehnübungen am Abend
8. Blaulicht meiden
Smartphone, Tablet & Co. hemmen die Melatoninproduktion.
Nutze am besten 1–2 Stunden vor dem Schlafen keine Bildschirme mehr – oder einen Blaufiltermodus.
Alternativen: Buch, Musik, Kerzenlicht
9. Nahrungsergänzung bei Bedarf
In Absprache mit Arzt oder Heilpraktiker können gezielte Vitalstoffe den Schlaf verbessern:
- Magnesium (besonders abends)
- Vitamin B-Komplex (für Nerven & Hormonbalance)
- Melatonin (niedrig dosiert, nur bei Einschlafstörungen)
- L-Tryptophan oder 5-HTP als natürliche Vorstufen von Serotonin
10. Ursachen klären & ganzheitlich behandeln
Wenn Schlafstörungen länger anhalten, ist es sinnvoll, auch mögliche Ursachen wie:
- Hormonungleichgewicht (Progesteron, Östrogen, Cortisol)
- Schilddrüsenunterfunktion
- chronischer Stress
ärztlich oder naturheilkundlich abzuklären.
Eine individuell abgestimmte Therapie mit z. B. bioidentischen Hormonen, Mikronährstoffen oder Pflanzenextrakten kann große Erleichterung bringen.
Fazit: Erholsamer Schlaf ist möglich – auch in den Wechseljahren
Schlafstörungen sind eine häufige, aber behandelbare Begleiterscheinung der Wechseljahre.
Mit dem richtigen Wissen, einem hormonfreundlichen Lebensstil und etwas Geduld kannst du wieder zu ruhigen Nächten und mehr Energie im Alltag finden.
Fang mit kleinen Änderungen an – und hör auf deinen Körper.

❓ FAQ – Häufige Fragen zu Schlafstörungen in den Wechseljahren
1. Sind Schlafstörungen in den Wechseljahren normal?
Ja, sie gehören zu den häufigsten Beschwerden. Grund sind vor allem Hormonveränderungen und Stressbelastungen.
2. Welche Hormone beeinflussen den Schlaf?
Vor allem Progesteron, Östrogen, Melatonin und Cortisol. Ein Ungleichgewicht kann den Schlaf erheblich stören.
3. Helfen pflanzliche Mittel wirklich?
Ja – viele Frauen profitieren von Lavendel, Ashwagandha, Hopfen, Baldrian oder Frauenmantel, Cordyceps und Maca – vor allem bei leichteren Beschwerden.
4. Sollte ich Melatonin einnehmen?
Nur nach Rücksprache. Eine kurzzeitige, niedrig dosierte Einnahme kann beim Einschlafen helfen – ist aber keine Dauerlösung.
5. Wann sollte ich zum Arzt?
Wenn die Schlafprobleme länger als 4 Wochen bestehen, dich stark belasten oder mit anderen Beschwerden wie Hitzewallungen, Ängsten oder starker Erschöpfung einhergehen.
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